Das Smartphone wird zum Autoschlüssel – sicher, kontaktlos und digital gesteuert. Was einst als Innovation im Premiumsegment begann, hat sich mittlerweile im Privatbereich etabliert: Fahrzeuge lassen sich bequem per App öffnen, starten und verwalten.
Der doubleSlash Digital Key basiert dabei auf den Standards des Car Connectivity Consortium (CCC) und erfüllt höchste Anforderungen an Sicherheit und Interoperabilität.
Im Alltag von Privatnutzern funktioniert dieses Modell problemlos: Ein Fahrzeug, ein Gerät, eine Nutzerin oder ein Nutzer. Doch sobald Fahrzeuge in Flotten, bei Carsharing-Diensten oder im gewerblichen Einsatz genutzt werden, stößt dieser Ansatz an technische und organisatorische Grenzen.
Wie lassen sich digitale Schlüssel in großem Maßstab verwalten, wenn Personen, Fahrzeuge und Standorte ständig wechseln?
Die Antwort: Server Based Owner Device (SBOD).
SBOD überträgt die Verwaltung digitaler Fahrzeugschlüssel vom einzelnen Endgerät auf eine zentrale Serverarchitektur – und macht den doubleSlash Digital Key damit fit für den professionellen Einsatz in Flotten jeder Größe.
Warum klassische Digital Keys in Flotten an Grenzen stoßen
Bei einem herkömmlichen digitalen Schlüssel wird die Berechtigung lokal auf einem Endgerät (z. B. einem Smartphone) gespeichert. Dieses Gerät kommuniziert über eine sichere Verbindung direkt mit dem Fahrzeug und ermöglicht so den Zugang sowie – je nach Berechtigung – die Nutzung.
In professionellen Anwendungen ist diese Kopplung jedoch nicht praktikabel. Gründe dafür sind u. a.:
Fahrende wechseln regelmäßig, demnach können Geräte nicht dauerhaft zugewiesen werden.
Fahrzeuge werden geteilt oder kurzfristig übergeben, etwa in Logistik oder Mietflotten.
Zentrale Verwaltung und Übersicht fehlen, wenn Schlüssel lokal gespeichert sind.
Die Konsequenz: Es entsteht ein hoher organisatorischer Aufwand, Sicherheitsrisiken steigen – und der digitale Schlüssel verliert seine Effizienz.
Was ist SBOD und was macht es anders als der herkömmliche digitale Schlüssel?
Das Server Based Owner Device ist eine serverseitige Erweiterung des digitalen Schlüsselmanagements, die auf den Spezifikationen der Car Connectivity Consortium (CCC) Digital Key-Standards basiert.
Im Unterschied zum klassischen Modell, bei dem ein physisches Gerät den Schlüssel erzeugt und verwaltet, übernimmt das SBOD diese Aufgaben zentral auf einem Server.
Es erzeugt und speichert den digitalen Fahrzeugschlüssel serverseitig – vergleichbar mit einem virtuellen Owner Device.
Die vom SBOD erzeugten Schlüssel werden an berechtigte Endgeräte verteilt und dort lokal genutzt.
Das Fahrzeug prüft die Gültigkeit dieser Schlüssel selbstständig, basierend auf kryptografischen Vertrauensmechanismen – eine direkte Kommunikation mit dem SBOD ist dafür nicht erforderlich.
Die wichtigsten Merkmale von SBOD auf einen Blick:
Zentrale Verwaltung des Owner Keys auf einem Server – nicht mehr auf einem mobilen Gerät.
Standardkonforme Kommunikation über definierte Schnittstellen gemäß CCC-Spezifikation.
Sichere Infrastruktur mit modernen kryptografischen Verfahren.
Die Steuerung der Nutzung erfolgt durch die Flottenbetreiber – die Schlüsselverwaltung übernimmt das SBOD.
Typische Einsatzbereiche eines Server-Based Owner Device
SBOD ermöglicht Flottenbetreibern, Fahrzeugzugriffe serverseitig zu verwalten und in zentrale Prozesse zu integrieren. Der Anwendungsbereich reicht dabei über viele Branchen hinweg:
Nutzfahrzeuge und Logistik
In Transport- und Logistikunternehmen kann es dabei helfen, digitale Schlüssel zentral zu erstellen, zu verwalten und zu widerrufen. Dies ermöglicht eine effiziente Verwaltung großer Fahrzeugflotten mit häufig wechselndem Fahrpersonal.
Offroad- und Baumaschinen
Bei Baumaschinen oder Offroad-Fahrzeugen ist die remote gesteuerte Freischaltung von Maschinen ein relevanter Anwendungsfall. Durch die serverseitige Kontrolle lassen sich Fahrzeuge ohne physische Schlüsselvergabe einsetzen – ein Vorteil bei unstrukturierten Einsatzorten wie Baustellen.
Mietflotten und Mobilitätsdienstleister
Unternehmen, die Fahrzeuge temporär an Kundinnen und Kunden übergeben, profitieren von der zentralen Vergabe und Deaktivierung von digitalen Schlüsseln. Der Zugriff kann so über bereits vorhandene Systeme verwaltet werden – vollständig digital.
Ein System, viele Möglichkeiten – auf Basis der CCC-Standards
Die SBOD-Architektur ist auf Basis der CCC-Digital-Key-Spezifikation entwickelt und bietet eine standardisierte, interoperable und zukunftssichere Lösung für Unternehmen, die digitale Fahrzeugzugänge effizient steuern möchten.
doubleSlash stellt mit seiner SBOD-Implementierung eine Lösung bereit, die sich nahtlos in bestehende Systemlandschaften integrieren lässt, ohne auf lokale Speicherung von Schlüsseln angewiesen zu sein.
Wie SBOD funktioniert: Digitale Schlüsselverwaltung für Flotten – zentral, sicher, standardkonform
Das doubleSlash SBOD übernimmt serverseitig die Rolle des Owner Device. Es verwaltet die komplette Schlüsselvergabe und -verwaltung im Auftrag des Flottenbetreibers. Damit wird der gesamte Lebenszyklus des Digital Keys zentralisiert, ohne physisches Endgerät auf Seiten der Flotte.
Systemkomponenten im SBOD-Szenario:
Server Based Owner Device (SBOD)
Erzeugt den Owner Digital Key, verwaltet Friend Keys und deren Lebenszyklen. Das SBOD ersetzt das physische Owner Device vollständig und agiert im Auftrag des Flottenbetreibers. Es hat jedoch keinen direkten Kontakt zum Endgerät der Nutzenden.
Fleet Management Server (FMS)
Steuert Flottenprozesse wie Infleeting und Defleeting, Nutzerregistrierung („Friends“) sowie die Initiierung von Owner Key Sharing oder Friend Key Termination. Die Entscheidungen werden vom SBOD technisch umgesetzt.
Device OEM Server
Übernimmt die Kommunikation zwischen dem SBOD, welcher mit dem Device OEM über den Relay Server kommuniziert, und den Endgeräten (Friend Devices). Er wird benötigt, um digitale Schlüssel vom SBOD mit den Geräten zu teilen.
Relay Server
Über ihn kann das SBOD mit dem Device OEM Server kommunizieren. Der Relay Server kann dabei von unterschiedlichen Systempartnern betrieben werden, etwa vom Device OEM oder einem Secure Entity OEM.
Digital Key Backend
Verantwortlich für klassische (non-SBOD) Schlüsselprozesse und die Kommunikation mit dem Fahrzeug.
SBOD System Model
Ablauf im SBOD-Modell (vereinfacht dargestellt):
Der Fleet Management Server verwaltet Fahrzeuge und Nutzerde und initiiert z. B. die Registrierung eines neuen Fahrzeugs oder die Freigabe für eine berechtigte Person („Friend“).
Das SBOD erzeugt und verwaltet den Owner Key für das jeweilige Fahrzeug – vergleichbar mit einem realen Owner Device.
Um einer berechtigten Person den Zugriff zu ermöglichen, teilt das SBOD seinen Owner Key mit dem Endgerät.
Die Kommunikation erfolgt dabei über den Relay Server, der die Verbindung zum Device OEM Server herstellt.
Das Friend Device empfängt die Information über die geteilte Berechtigung und erzeugt auf dieser Basis lokal einen Friend Key. Dieser Friend Key muss anschließend noch vom SBOD beglaubigt werden, damit der Schlüssel verwendet werden kann. Dieser Schlüssel wird genutzt, um das Fahrzeug zu öffnen und zu starten – auch ohne aktive Internetverbindung.
Das SBOD verwaltet den Lebenszyklus des Owner Keys und kann geteilte Zugriffsrechte, wenn der FMS das anfordert, widerrufen.
doubleSlash als Lösungsanbieter für SBOD
Mit dem Digital Key SBOD stellt doubleSlash eine produktfähige, standardkonforme Lösung bereit, die die klassischen Digital-Key-Prozesse für den Flotteneinsatz weiterdenkt.
Die Lösung ermöglicht Fahrzeugherstellern eine zentrale, skalierbare Schlüsselverwaltung im Einklang mit den CCC-Spezifikationen – einschließlich der Koordination mit bestehenden OEM-Systemen zur sicheren Übertragung und Geräteverwaltung.
Fazit: Digitale Schlüssel zentral denken
Mit SBOD wird der digitale Fahrzeugzugang zentral steuerbar und professionell einsetzbar – besonders dort, wo Mobilität geteilt, organisiert oder temporär bereitgestellt werden muss.
Die SBOD-Architektur schafft damit die Grundlage für skalierbare Mobilitätslösungen, die sicher, standardkonform und zukunftsfähig sind – im Einklang mit den Anforderungen moderner Fahrzeugflotten.
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